Wunder werden wahr – Konsens im Bauausschuss zum Seniorenwohnen

 

Montag, der 20.11.2017, war ein guter Tag für alle Oststeinbeker über 60. Die Mehrheit des Bauausschusses konnte sich einem modifizierten Antrag der SPD-Fraktion anschließen, noch 2017 den Aufstellungsbeschluss für ein Senioren-Wohngebiet anzuschieben. Für alle jungen Oststeinbeker, die keine Mietwohnung finden, war es ein trauriger Tag: sie dürfen, wenn überhaupt, nur in übrig bleibende Restwohnungen ziehen.

Die SPD-Fraktion hatte am Montagabend beantragt, die Weichen für ein Wohngebiet mit 90 Wohneinheiten am Willinghusener Weg zu stellen. Dem vorausgegangen war ein intensiver Dialog der SPD-Fraktion mit den Bürgern und dem Investor sowie lange Diskussionen in und unter den Fraktionen. Das letztlich vorgestellte Vorhaben war denn auch ein Kompromiss: es wurde in den Verhandlungen trotz des eigentlich viel größeren Wohnungsbedarfs verkleinert, weil die CDU statt 150 maximal 90 Wohnungen realisieren wollte. Da von Anfang an klar war, dass die gesamte Fläche überplant werden muss – allein schon wegen der Zuwegung vom Willinghusener Weg – mussten Alternativen gesucht werden. Anstatt Wohnungen wurden daraufhin im nördlichen Bereich nicht störende Gewerbeflächen eingeplant.

Weitere Verhandlungen wurden während der Sitzung nötig: Die CDU erklärte, die Öffnung dieses Wohngebietes für junge Menschen komme für sie nicht in Frage. Es dürfe ausschließlich für Senioren zugänglich sein. Allenfalls sei denkbar, nach dem Ablauf einer gewissen Vermarktungsfrist (also wenn Wohnungen übrig sind) auch an junge Menschen zu vermieten.

Die SPD-Fraktion hat sich trotz des statistisch nachgewiesenen Bedarfes, langer Wartelisten für geförderte Wohnungen im Rathaus (150 Personen, davon nur 30 Senioren) und dem seit Jahren von jungen Leuten und der Feuerwehr beklagten Wohnungsmangel schweren Herzens entschlossen, dem Kompromiss dennoch zuzustimmen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Höft sagte: „Wir haben den Eindruck, dass niemand im Ort versteht, weshalb nur Senioren Zugang zu bezahlbaren Wohnungen haben sollen. Die Chance für ein modernes Mehrgenerationenquartier wurde verpasst, die Siedlung wird an Attraktivität einbüßen. Wir wollen aber auch, dass endlich Seniorenwohnungen gebaut werden.“

Unverständnis lösten auch die weiteren Forderungen der CDU in der Sitzung aus. Sie bestand auf mehr Parkplätzen und teuren Tiefgaragen, zugleich forderte sie die Streichung der Errichtung eines 2.700qm großen Grünzuges, der Planung von Gemeinschaftsflächen, des Erhalts von Knicks und Wegen sowie einer umfassende Bürgerbeteiligung aus dem Beschlussvorschlag. Außerdem verlangte sie, die Gewerbeflächen aus dem Vorschlag zu nehmen, obwohl diese gerade auf dem für die CDU gefundenen Kompromiss basieren und zwingend kommen werden. „Man muss ja nicht immer alles verstehen. Wichtig ist, dass jetzt endlich etwas passiert“, so Höft.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wird nun zur Sitzung der Gemeindevertretung am 18. Dezember vorbereitet.

Die SPD-Fraktion wird sich weiter dafür einsetzen, geförderte Wohnungen für Jung und Alt zu bauen. „Allein auf der Warteliste stehen 150 Oststeinbeker jeden Alters, jetzt werden 30 geförderte Wohnungen gebaut. Der Bedarf wird also nicht ansatzweise gedeckt, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Höft.