Ein Bekenntnis für die Bildung in Oststeinbek
Offene Ganztagsschule: Im April 2023 hatte die Gemeindevertretung eine Gruppengröße von maximal 22 Kindern bei einem Betreuungsschlüssel von 2,0 beschlossen. Das bedeutet, dass zwei Kräfte (davon eine Fachkraft als Gruppenleitung) sich um 22 Kinder kümmern. Im Dezember 2023 wurde dieser Beschluss in der Gemeindevertretung allerdings gegen unsere Stimmen kassiert: Nun ist eine Kraft für 15 Kinder zuständig; so sollen Kosten gesenkt werden. Damit sinkt zwangsläufig aber auch die Qualität der Grundschul-Bildung in Oststeinbek. Aus unserer Sicht wird hier am falschen Ende gespart.
Die Schule – und damit auch unsere Grundschule – muss immer mehr Aufgaben und Probleme bewältigen: Corona-bedingte Einschränkungen, heterogenere Schülerschaft, sprachliche und pädagogische Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund, Unterstützung von Kindern mit Fluchterfahrung, Schaffung gleicher Startchancen für die weiterführende Schule, Vorbereitung auf eine sich ständig schneller verändernde Lebenswelt – das alles soll die Grundschule wuppen. Dafür braucht sie aber kleinere Gruppen und mehr Zeit für jeden einzelnen – nicht weniger! Die Ergebnisse der aktuellen Bildungs-Studien (PISA, IGLU, IQB-Bildungstrend) sind besorgniserregend; und wer schon am Ende der 4. Klasse „abgehängt“ ist, hat in der weiterführenden Schule kaum eine Chance. Die Kultusminister aller Bundesländer fordern darum eine deutlich bessere Förderung des Lesens, Schreibens und Rechnens. Auch im Kieler Landtag waren sich in einer Sache alle Fraktionen einig: Der negative Trend in der Bildung muss gestoppt werden! In Oststeinbek passiert aber gerade genau das Gegenteil, wir senken die Betreuerzahl! Konkret: Bei 2 BetreuerInnen für 22 Kinder ergibt sich ein Schlüssel von 1:11, bei 1 BetreuerIn für 15 Kinder ergibt sich 1:15. Das bedeutet: Das Anstoßen und Begleiten von Lernprozessen wird erschwert – Lernen geschieht am besten in Kleingruppen von bis zu 8 Kindern. Nach einem – auch für die Kinder! – anstrengenden Schul-Vormittag müssen am Nachmittag Konflikte aufgefangen, Probleme gelöst und andere Lernformen und Gesprächsmöglichkeiten angeboten werden – das alles mit einer Fachkraft, die sich um 15 Kinder kümmern soll? Und wenn die Fachkraft krank werden sollte, erhöht sich die Gruppengröße schlagartig auf 30 Kinder – da geht es dann nur noch ums Aufbewahren und Aufpassen, dass nichts passiert; pädagogische Arbeit ist dann nicht mehr möglich. Nebenbei: Richtig attraktiv ist so ein Arbeitsplatz dann auch nicht mehr, was sich beim heutigen Mangel an pädagogischen Fachkräften schnell zum Problem für Oststeinbek entwickeln kann. Fazit: Für uns ist eine Investition in Bildung eine Investition in die Zukunft unserer Kinder – hier müssen Prioritäten gesetzt werden, auch bei knapper werdenden Kassen!
Ihre SPD-Fraktion