So nich, Sportsfreund!

21.03.2017

Diesen Satz haben die beiden Geschäftsführer der Sportsfreund Fitness Oststeinbek GmbH vor Kurzem vermutlich vom Oststeinbeker Bauamt zu hören bekommen – nur sinngemäß natürlich. :) Was war passiert?

Zwei Männer haben die Idee, ein großes Fitness-Center in Oststeinbek zu eröffnen. Es soll Kunden ansprechen, denen klassische Studios zu teuer sind, die aber auch nicht in Billig-Muckibuden gehen wollen. Ein Geschäftsplan wird entworfen, die Finanzierung geklärt, ein Mietvertrag für eine seit langem leer stehende Fläche über dem Oststeinbeker Media Markt unterschrieben, Entwürfe gezeichnet, der Vertrieb in einem kleinen Container vor real am Willinghusener Weg gestartet. Nach etwa einem Jahr Planungszeit kommt dann plötzlich die böse Überraschung: Der Vermieter hatte offenbar übersehen, dass das geplante Vorhaben im Ostkreuz-Center baurechtlich gar nicht zulässig ist. Hier ist nur Einzelhandel erlaubt. Eine Nutzung als Fitness-Center wäre nach Auffassung des Bürgermeisters nur mit einer Änderung des Bebauungsplanes möglich – ein teures und langwieriges Verfahren. Problematisch könnte dabei sein, dass das Gebiet einen landesplanerischen Sonderstatus hat und zudem die Verkehrsbelastung des Willinghusener Wegs hoch ist.

Nun ist die Kommunalpolitik gefragt: Soll der Bebauungsplan geändert werden?

„Die SPD-Fraktion Oststeinbek steht Unternehmern, die sich in Oststeinbek niederlassen wollen, grundsätzlich offen gegenüber. Wir lehnen das nicht gleich kategorisch ab, sondern werden das Für und Wider sorgfältig abwägen“, sagt Christian Höft, Fraktionsvorsitzender der SPD. Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, bieten im Idealfall einen Mehrwert für die Bürger und irgendwann zahlen sie vielleicht sogar Gewerbesteuer. „Wir wollen auch unsere Immobilieneigentümer dabei unterstützen, Leerstände bei Gewerbeflächen zu beseitigen“, so Höft weiter.

Die SPD-Fraktion hat in den letzten Tagen zunächst persönliche Gespräche mit den Geschäftsführern der Sportsfreund Fitness Oststeinbek GmbH und dem Geschäftsführer der Medi-Terrain Oststeinbek Fitness & Wellness GmbH geführt. Eine erste Diskussion über das Thema wird nun in der Fraktionssitzung am 22.03.2017 geführt. Dabei wird es unter anderem um folgende Fragen gehen:

  • Könnte das neue Angebot den Ort und seine Lebensqualität bereichern?
  • Kann das Vorhaben verkehrstechnisch vom Willinghusener Weg und insbesondere der Kreuzung Möllner Landstr. abgewickelt werden? Reichen die Parkplätze bei Real aus? Wie würde sich später eine Erweiterung des Gewerbegebietes sowie die Seniorenwohnungen am Hamburger Kamp (mit Erschließung über Willinghusener Weg) auswirken?
  • Welche wirtschaftlichen Chancen bietet die Ansiedlung des neuen Projektes für Oststeinbek im Hinblick auf die Gewerbesteuereinnahmen?
  • Tritt das neue Angebot in Konkurrenz zu bestehenden Oststeinbeker Unternehmen? Wenn ja: Ist dies schädlich für die Oststeinbeker Wirtschaft?
  • Welches wirtschaftliche Risiko besteht für die Gemeinde selbst als Vermieterin des bestehenden Fitness-Centers?

„Einfach nur zu sagen, dass das Medi-Terrain beschützt werden muss, wäre uns irgendwie zu platt“, erklärt Höft. Die SPD-Fraktion will natürlich das Medi-Terrain erhalten. Es ist professionell geführt, erfolgreich, top ausgestattet, in bestem Zustand und ein zuverlässiger Mieter. Aber wir wissen auch, dass viele Oststeinbeker nicht 62,- Euro im Monat für Fitness investieren möchten. Ein Anbieter im preisgünstigen Segment könnte auch ganz neue Kundengruppen ansprechen. Problematisch könnte aber sein, dass dem Medi-Terrain dann für mehrere Jahre das Neugeschäft einbricht, wenn alle Neu-Sportler erst einmal zum „Discounter“ gehen.

Keine Rolle wird bei der Diskussion der SPD-Fraktion die Tatsache spielen, dass die Sportsfreund GmbH bereits vertrieblich aktiv ist und Geld investiert hat. „Natürlich wünscht man so eine Entwicklung niemandem, aber die Entscheidung der Fraktion wird allein auf kommunalpolitischen Erwägungen basieren“, sagt Höft. „Es geht bei dieser Entscheidung andererseits auch nicht darum, wer der beste Freund des Oststeinbeker Sportvereins ist.“ Höft verweist darauf, dass vor vier Jahren gerade die SPD die größte Unterstützerin der Erweiterung des Medi-Terrain war und dies auch als erste Fraktion öffentlich kommunizierte. „Das war damals eine Entscheidung im Sinne der Bürger, und so werden wir auch an die aktuelle Frage herangehen“, so Höft abschließend.