November-News

Brauchen wir in Havighorst Umgehungsstraßen?

Zur Erinnerung: OWG und CDU wollen den Bau von Umgehungsstraßen in Havighorst prüfen lassen. Ziel ist, den Durchgangsverkehr zu verringern – klar, es ist für Anwohner zu laut, für Fußgänger zu eng und für Radfahrer zu gefährlich. Ein Planungsbüro hat zur Verkehrssituation bereits Vorschläge erarbeitet. Geprüft wurden auch mehrere Umgehungsstraßen-Varianten, aber keine davon wurde für sinnvoll erklärt – wegen hoher Kosten, großen Flächenverbrauchs und Zunahme des Autoverkehrs.
Warum dann doch Umgehungsstraßen prüfen?
Dahinter stand offensichtlich der Gedanke: Bauen wir eine Umgehungsstraße, fließt der Verkehr um den Ort herum. So hat man früher oft gedacht – bis man feststellte, dass durch die Umgehungsstraßen zwar zunächst Ruhe an einigen Stellen einkehrt, aber der Auto-Verkehr insgesamt zunimmt und an anderen Stellen neue und massive Probleme verursacht. Das hat schnell zu der Einsicht geführt: „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten“. Und zu kombinierten Lösungen aus Verkehrsbündelung, Verkehrsberuhigung, Verkehrsvermeidung und Attraktivitätssteigerung von zu-Fuß-gehen, Radfahren, Bus und Bahn nutzen usw..
Jede Umgehungsstraße hätte also zur Folge, die Durchfahrt durch Oststeinbek attraktiver zu machen, und das gesteigerte Verkehrsaufkommen würde dann zusätzliche Staus auf der MöLa und zusätzlichen Verkehr auf Heidhorst/Boberger Straße verursachen. Mal ganz abgesehen davon, dass landwirtschaftliche Flächen verloren gingen, dass neue Straßen Geld kosten, dass wir mehr Abgase, Feinstaub, Licht- und Lärmemissionen hätten usw..
Was also tun? Aus unserer Sicht sollte keine Umgehungsstraße gebaut sondern die schon vorliegende Verkehrsplanung für Havighorst schnellstens umgesetzt werden: die Höchstgeschwindigkeit in der Dorfstraße reduzieren, durch bauliche Maßnahmen die Durchflussmenge an Autos verringern, das Radfahren und zu-Fuß-gehen erleichtern – alles Maßnahmen, die relativ kostengünstig sind, den Durchgangsverkehr reduzieren statt ihn zu erleichtern und die Lebensqualität im Ortskern erheblich steigern.
Wie sehen Sie es? Schreiben Sie uns, rufen Sie an!

Armutsbericht: Lange Zeit galt Armut in Deutschland als überwunden. Als 1989 der paritätische Wohlfahrtsverband seinen ersten Armutsbericht veröffentlichte, wurde dieser von der Bundesregierung zurückgewiesen – mit dem Argument, dass die Sozialhilfe Armut ja verhindere. Erst nach dem Regierungswechsel 9 Jahre später wurde die Bundesregierung mit der jährlichen Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichts beauftragt. Mittlerweile ziehen immer mehr Bundesländer, Landkreise und Kommunen nach.
Armut in Oststeinbek: Sich um Menschen zu kümmern, die Hilfe benötigen, ist auch kommunale Aufgabe. Ein lokaler Armutsbericht hilft, das örtliche Armutspotenzial quantitativ zu erfassen. Gemeinsam mit Politik sowie sozialen Einrichtungen und Projekten vor Ort kann die Armutsbekämpfung gezielt und effektiv angegangen werden. Gerade bei zunehmend klammen Kassen kann ein Armutsbericht also dazu beitragen, dass kommunale Sozialpolitik in Oststeinbek breite Akzeptanz findet und zielgenau wirkt.