Gerade war es SPD und FDP am 18.12. gelungen, mit Teilen der CDU-Fraktion einen Kompromiss für die lang ersehnten Seniorenwohnungen zu finden, liegt bereits die nächste Idee für Seniorenwohnungen in Oststeinbek vor.
Es handelt sich um eine reine Mietwohnungsanlage mit 80 Wohnungen in fünf Wohnblöcken mit drei bzw. vier (Staffelgeschoss) Geschossen, die auf der Obstbaumwiese am Ufer der Glinder Au in der Brückenstraße entstehen sollen. Insgesamt sollen dort 12.000 qm Grünland bebaut werden.
Dieser Standort ist eine recht alte Idee und war bereits vor knapp vier Jahren diskutiert worden. Er wurde seinerzeit vom Seniorenbeirat abgelehnt.
Wir stellen Ihnen nachfolgend die Pläne des Wohngsbau-Unternehmens Semmelhaack vor, die dieses gemeinsam mit dem Eigentümer eines der drei vorgesehenen Grundstücke entwickelt hat.
Semmelhaack Brückenstraße Entwurf
Semmelhaack Brückenstraße Pflegeangebote
Diese Ideen sind derzeit lediglich Entwürfe. Es hat noch keine Beratung dazu in den politischen Gremien stattgefunden. Auch mit der Interessenvertretung der Seniorinnen und Senioren wurde dieses Konzept nicht abgestimmt.
Da das Projekt ganz frisch ist und noch nicht geprüft und diskutiert wurde, hier nur ein paar erste Gedanken von uns dazu:
- Man sollte erst mit Bürgern und Interessenvertretung der Senioren sprechen, bevor man neue Pläne schmiedet. Wir werden das tun, bevor wir uns für oder gegen das Bauvorhaben entscheiden. Genau wie wir das Projekt Breedenweg mit den Bürgern diskutiert haben. Nur wegen der Kommunalwahl gibt es bei uns jetzt keine Schnellschüsse und keinen Aktionismus.
- Es gibt immer wieder an vielen Stellen im Ort Ideen für Wohnungsbau. All diese sind nur Teile einer Gesamtlösung, denn der Bedarf für Mietwohnungen ist deutlich größer als 90 Wohnungen. Wir finden mehrere kleine Standorte viel besser als ein riesiges einzelnes Neubaugebiet. Die Brückenstraße ist daher keine Alternative zu Willinghusener Weg, sondern diese Wohnungen werden zusätzlich gebraucht.
- Man sollte vielleicht einen Schritt nach dem anderen machen und nicht jedes gute und von den Bürgern akzeptierte Projekt durch neue Ideen verwässern – Chaos kann auch dazu führen, dass am Ende gar nichts passiert.
- Ein reines Senioren-Wohnprojekt ist auch an der Brückenstraße nicht sinnvoll. Jung und Alt gehören zusammen, gemischte Wohnhäuser bieten allen Beteiligten viele Vorteile und sorgen für ein lebendiges Wohnquartier. Es gibt viele Beispiele für Senioren-Viertel, in denen „Tote Hose“ herrscht. Wollen das die Senioren wirklich? Gerade am Standort Brückenstraße wären auch Wohnungen für junge Menschen sinnvoll (Nähe zur Feuerwehr).
- Die Grundstücke an der Brückenstraße zählen sind sicher einer der schönsten Flecken unseres Ortes – dies erfordert sensible Planung. Wir wollen, dass alle Bürger von der Natur profitieren können. Darum möchten wir einen Fußweg entlang des Forellenbaches zur Glinder Au errichten. Die OWG wird sich fragen lassen müssen, weshalb sie an der Brückenstraße die Bebauung von 12.000 qm Grünland sofort begeistert befürwortet, während sie am Willinghusener Weg die Bebauung von 11.000 qm Acker aus ökologischen Gründen verhindern will. Gelten für jedes Projekt andere Maßstäbe.
- Die vorgesehene Bebaaung in der Brückenstraße wirkt mit ihren 5 Wohnblöcken relativ massiv, vor allem im Vergleich zu den aufgelockerten 12 Baukörpern am Willinghusener Weg. In der Brückenstraße bzw. am anderen Ufer des Forellenbaches gibt es derzeit nur zweigeschossige Gebäude und Reihenhäuser, denen dann dreigeschossige Gebäude (bzw. dreigeschossig plus Staffelgeschoss) gegenüber stehen. Man muss sich den Entwurf nochmal genau ansehen.
- Wenn man – wie CDU und OWG – unseren Senioren keine 750 m Fußweg ebenerdig vom Willinghusener Weg zum Markt zutraut – weshalb traut man ihnen dann den steilen Berg in der Twiete zu? Wir halten die Steigung nicht für ein Totschlagargument, aber man muss sich auch hier fragen, weshalb von CDU und OWG für jedes Projekt andere Maßstäbe angelegt werden.
- Der Entwurf für die Brückenstraße sieht nur Mietwohnungen vor. Wir haben aber in den letzten Monaten in Bürgergesprächen gelernt, dass es durchaus auch Bedarf für Eigentumswohnungen gibt. Die Brückenstraße ist deshalb nur eine Ergänzung zu anderen Projekten.
- Auch für das Projekt in der Brückenstraße wäre eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich, es wäre also nicht sofort umsetzbar. Die Dauer für die Änderung eines B-Plans beträgt etwa 1 Jahr.