Generationswechsel oder Wechsel im Amt?

Ein Beitrag zu einer dringend notwendigen Diskussion

Die personellen Änderungen im Amt des Bürgermeisters und des Bürgervorstehers werden im Beitrag der Bürgermeisterin Frau  Denecke in der Dezemberausgabe von „Oststeinbek aktuell“ als ein ganz  „normaler Generationswechsel“ beschrieben.  Daran ist erst einmal nichts auszusetzen und dass personelle Veränderungen oft einhergehen mit Veränderungen in der Vorgehensweise, ist nichts Ungewöhnliches. Ohne Zweifel kennen wir Bürger und Politiker die Notwendigkeit der Kontinuität und des Wechsels in allen Lebensbereichen, manchmal sind sie auch erforderlich und werden angestrebt. Veränderungen werden wohl nie ganz ohne Konflikte vollzogen, wie wir alle aus eigener Lebens- und Berufserfahrung wissen. Die Frage ist aber zu stellen, ob und wie weit der Wechsel in den Ämtern und die damit verbundene Neuausrichtung der  Grundhaltung in der Führung der Gemeinde und ihrer Verwaltung bei den Bürgern und deren Repräsentanten, der Gemeindevertretung, Zustimmung findet. Das demokratische Selbstverständnis hebt ausschließlich auf die Art und Weise der Amtsführung, nicht auf  das Lebensalter, ab.

Es ist in Oststeinbek mittlerweile ein allgemeines Thema, dass die Veränderungen nicht problemlos vonstatten gingen. Das „Rathaus“ wurde bisher geführt unter dem Motto: „Wie können wir etwas ermöglichen?“ (natürlich im Rahmen der Gesetze, Verordnungen und politischer  Beschlüsse – wie denn sonst?). Das bedeutete die möglichst  optimale Nutzung der Spielräume im Interesse unseres Ortes. Jetzt erleben wir aber eine andere Grundhaltung, nämlich: „Was ist der am besten bürokratisch abgesicherte Weg?“. Diese Einstellung ist keine Frage des Generationswechsels. Sie hat etwas mit den persönlichen Arbeitsstil und dem Verständnis des Bürgermeisteramtes zu tun. Es muss jedem zugestanden werden, der ein öffentliches Amt anstrebt und dafür die Unterstützung von Wählern und Wählerinnen und Parteien gefunden hat, in seiner Art das Amt zu führen und auszufüllen.

Respekt und Würdigung der vielen und sehr engagierten Bürger und Bürgerinnen in Vereinen, Verbänden, Parteien oder Arbeitsgruppen waren  in Oststeinbek immer eine von uns allen als wichtig  erlebte  Leitlinie, die uns getragen und motiviert hat. Diesen Respekt und diese Würdigung vermissen inzwischen viele, die ehrenamtlich tätig sind. Sie erleben einen „Hürdenlauf“, wenn sie Hilfe von der Verwaltung erbitten, häufig auch erfolglos. Dazu gibt es viele Beispiele, die uns die Betroffenen geschildert haben. Es ist nicht verwunderlich, wenn die ehrenamtliche Mitarbeit bei der politischen und sozialen Gestaltung der Gemeinde zunehmend von Frustration und Entmutigung gebremst wird.

Wir werden alles dafür tun, die altbewährten Grundsätze des Miteinander in Oststeinbek weiter zu befördern und darauf achten, dass es nicht zu einem allgemeinen Rückzug aus dem Gemeindeleben kommt. Wir appellieren an alle Beteiligten, wieder ein  Klima in Oststeinbek zu schaffen, welches  das bürgerliche Engagement und die Freude  an der gemeinsamen Verantwortung in den Vordergrund stellt.