Wohnungsbau: CDU-Projekt am Eichredder löst die Probleme nicht

23.09.2015

Zwei Jahre nachdem der Seniorenbeirat ein quasi fertiges Konzept für den Bau von eines Mehrgenerationen-Wohngebiets (300 Wohneinheiten, darunter etwa 170 Seniorenwohnungen) präsentierte, hat die Oststeinbeker CDU heute in der Presse eine eigene Idee vorgestellt. Sie sieht nur ein Drittel der ursprünglich vom Seniorenbeirat geforderten Wohneinheiten für ältere Menschen vor. Der Standort soll der Rathausparkplatz am Eichredder sowie der Garten des Kratzmann’schen Hofes sein. Geplant sind auch öffentlich geförderte Wohnungen. „Wir sind erstmal froh, dass die CDU einen Bedarf an Seniorenwohnungen anerkannt hat und nun auch das bauen will, was sie bisher etwas skeptisch ‚Sozialwohnungen‘ genannt hat“, sagt Christian Höft, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Schade ist, dass die CDU die junge Generation komplett vergessen hat. Wir brauchen dringend auch bezahlbare Mietwohnungen für junge Leute“, so Höft weiter. Die von der CDU vorgeschlagene Wohnanlage soll jedoch nur Senioren offen stehen.

Seniorenbeirat, SPD und FDP setzen sich seit 2013 konkret für ein Wohngebiet am Breedenweg ein. Dass dort gebaut wird, fordert die SPD sogar schon seit mehr als zehn Jahren. „Unser Bedarf an Wohnungen kann nur mit dem Breedenweg gedeckt werden, alles andere ist Kosmetik und nicht nachhaltig gedacht“, so Höft. Ein aktuelles Gutachten des Kreises Stormarn prognostiziert für Oststeinbek bis 2030 einen erheblichen Bedarf an kleineren Wohnungen. Allein die Zahl der Ü-60-Single-Haushalte wird in dieser Zeit um 33% (250 Haushalte) wachsen. „Eigentlich sind auch kleinere Wohngebiete für Senioren nicht schlecht. Aber wenn der Bau am Eichredder kommen sollte, ist das Projekt Breedenweg vermutlich tot. Das wäre ein Verlust für Oststeinbek.“

Unklar ist, wie die zahlreichen teuren Tiefgaragen-Stellplätze finanziert werden sollen. Etwa die Hälfte der genannten 110 Stellplätze müsste ja zur Kompensation des wegfallenden Rathaus- und Bürgersaal-Parkplatzes dienen.

Architektonisch zu überprüfen wäre auch die Abriegelung des kompletten Gartens des Kratzmann’schen Hofes.

Nicht erhalten würde im jetzigen Entwurf wohl auch der in der Ortsmitte einmalige alte Baumbestand.

Was offenbar völlig im CDU-Vorschlag fehlt, ist ein Konzept für Betreuung und Pflege. Dies ist aber essentiell, wenn man gewährleisten will, dass alte Menschen lange selbstbestimmt leben können. „Es reicht nicht, einfach nur Wohnungen hinzustellen“, so Höft.

Die SPD-Fraktion setzt sich weiter für 150 Wohnungen mit einem Betreuungskonzept z.B. nach dem Bielefelder Modell am Breedenweg ein. Eine Mischung von Seniorenwohnungen und Wohnungen für junge Menschen würde hier eine gute Sozialstruktur gewährleisten. Das Gebiet liegt nur 500 Meter vom Ortskern entfernt, ist direkt gegenüber den Sportanlagen gelegen, nah an der Schule und bietet auch gute Einkaufsmöglichkeiten im Gewerbegebiet.