Die Sportplatz-Posse von Oststeinbek

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So betitelte das Hamburger Abendblatt im März einen Bericht über die geplante Änderung der Benutzungsordnung für den Kunstrasen-Fußballplatz. Und in der Tat: wir haben nicht aufgepasst. Sonst wäre uns nicht entgangen, dass die Beschlussvorlage der Bürgermeisterin im Hauptausschuss plötzlich Änderungen enthielt, die zwar wie alle zuvor im Kulturausschuss besprochenen Änderungen „rot markiert“, jedoch eben nicht abgesprochen waren – weder mit den Fraktionen, noch mit den Fußballern. So kann man natürlich keine Politik machen, und das müsste man als Profi eigentlich auch wissen. Darum haben alle Fraktionen sofort signalisiert, dass die Benutzungsordnung so nicht in der Gemeindevertretung beschlossen wird. Ein „Wunschkonzert“ ist es für den OSV natürlich nicht – aber halt auch sonst für niemanden.

Sport ist ein elementarer Bestandteil des Gemeinwesens, das haben wir bereits in der Ausschuss-Sitzung deutlich gesagt. Er dient der Gesundheit, der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, dem Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Arbeit hierfür leisten Ehrenamtliche in den Vereinen. Zum Sport gehört untrennbar auch der Wettkampfgedanke. Er kann nur existieren, wenn es theoretisch und praktisch möglich ist, aufzusteigen. Wir können und wollen niemandem verbieten, besser zu sein als andere Mannschaften. Darum muss es auch möglich sein, Fußballspiele mit mehr als 200 Zuschauern durchzuführen. Dass Interessen der Anwohner zu berücksichtigen sind, versteht sich von selbst. Dies muss im Dialog zwischen Vereinen und Bürgern geschehen. Die Politik kann moderierend zur Verfügung stehen. Wenn gütliche Einigungen scheitern, steht jedem Betroffenen der Rechtsweg offen.

Sport im Ort – absolut notwendig oder viel zu laut?

Seit langem ist das ein Streitthema zwischen Anliegern der Sportanlagen und dem OSV: Pfiffe und Rufe beim Spielbetrieb, applaudierende Zuschauer, Autolärm bei der An- und Abfahrt, das nervt viele  Anwohner vor allem Bereich der Smaalkoppel enorm. Dagegen stehen die Interessen der Sportler, sie wollen ihre Trainingszeiten behalten und ihre Punktspiele zu angemessenen Zeiten durchführen können.

Wer ist nun im Recht? Diese Frage kann man juristisch klären lassen; es gibt Gesetze und Vorschriften, die die erlaubten Lärmimmissionen durch Sportanlagen festsetzen; es gibt Gutachter, die mit unterschiedlichen Methoden Lärm messen und bewerten; und es gibt Rechtsanwälte, die in langwierigen gerichtlichen Verfahren Regelungen für den jeweiligen Einzelfall erstreiten.

Aber hilft das wirklich weiter? Ehrlich gesagt : nein. Natürlich haben die Oststeinbeker, die in der Nähe von Sportanlagen wohnen, ein Recht auf Ruhe – wer trinkt schon gerne seinen Sonnabendnachmittagskaffee mitten im Torjubel, wenn der OSV gerade sein 2:1 geschossen hat. Und genauso natürlich wollen andere Oststeinbeker ihrem sportlichen Hobby nachgehen, darauf haben sie sich schon die ganze Woche gefreut. Beide Seiten haben ein berechtigtes Interesse, beide Seiten haben ein Recht darauf, dass ihre Bedürfnisse und Ansichten gehört und ernst genommen werden, gerade auch von der jeweils anderen Seite.

Aber es gibt eine dritte Seite, die auf den ersten Blick nichts mit dem Konflikt zu tun hat: alle Oststeinbekerinnen und Oststeinbeker. Wieso?  Weil gerade das lebendige Vereinsleben  unseres Ortes ein Schatz ist, um den uns manch´ anderer  Ort im Speckgürtel von Hamburg beneidet. Unsere Vereine, Initiativen und Themenkreise sind ein enorm wichtiger Kitt, der die Gemeinschaft im Ort erhält. Hätten wir sie nicht, wären wir ganz schnell eine der namelosen Schlafstädte irgendwo vor der Stadt, in der man zwar ruhig wohnt, aber nicht wirklich lebt, weil das kulturelle, sportliche und soziale Miteinander hier nicht stattfindet. Das möchte in  Oststeinbek niemand! Und deshalb liegt uns sehr am Herzen, dass Probleme wie das oben angesprochene in einem Geist gegenseitiger Akzeptanz und Rücksichtnahme gelöst werden – und mit Blick auf den Wert eines gut funktionierenden Vereinslebens für den ganzen Ort. Patentlösungen für solche Situationen hat niemand, auch wir nicht. Aber es gibt immer die Möglichkeit, mit Beharrlichkeit und gegenseitigem Respekt nach einer für alle Seiten tragbaren  Lösung zu suchen. Und wenn wir dabei helfen können, dann tun wir das sehr gerne.